warum und wohin -
ewige fragen
anvertraut sind uns
das was und das wie
2023
Unermessliche
Verbindungen
durchziehen
Raum und Zeit
Schicksal oder Freiheit
Zufall oder Geheimnis
Unsere dürftigen Worte
2023
steter wandel
keiner weiß
wie und wer
wir glauben
an unsere wahl
uns zu verlieren
in der welt
in uns selbst
oder entlang zu gehen
auf messers schneide
zu erkunden
die stille
2023
obschon irdisch
verlassen wir
die heimstatt
für das teuerste
und tiefste
experiment
heimzukehren
Mit Worten aus Gedichten von
Emily Dickinson (1830-1886)
2023
führer und geführte
einer welt
einst frei genannt
außer sich im wahn -
so abersinnig es scheint
sie glauben daran*
jedoch
manche widerstehen
manche wachsen
manche reifen
* Worte aus einem Gedicht von
Robinson Jeffers (1887-1962)
2023
Da ist eine Weite,
leicht, natürlich, gelöst,
die nicht davonträgt,
sondern trägt.
Für Vasantiji, in Dankbarkeit.
2023
Morgens,
beruhigt vom Schlaf,
die Stille fühlend,
das Sein spürend,
zeigt sich
zuweilen
das Wunder.
Ein Moment
und es ist klar.
Für Ama Samy,
in Dankbarkeit.
2023
Wie wertvoll,
wenn da Menschen sind,
die klar sehen,
- und die
beschreiten,
bewahren,
bezeugen:
einen Weg
Für Anantharavi,
in Dankbarkeit.
2023
Mechanische Menschen
übergeben ihren Auftrag
menschlichen Maschinen -
für den Geblendeten
ein kleiner Unterschied.
Was immer sie tun -
was zählt,
unsichtbar,
unzerstörbar,
regt sich zu seiner Zeit.*
* In Erinnerung an
Yogi Ram Prakash Sharma,
in Dankbarkeit.
2023
Wenn letztendlich
Torheit und Betrug
nicht mehr bedrücken,
Not und Tod
nicht mehr schrecken,
Fragen und Wünsche
schwinden,
ist es dann gut?*
* In Erinnerung an ein Gedicht
von Gottfried Benn (1886-1956)
2023
Das Gefühl,
Dass alles stimmte,
Auch das Scheitern
Und der Schmerz.
Ist es das Spüren
Einer Bestimmung?
2023
Jeffers* hätte
Seine Hand
Verkohlt,
Im Feuer,
Für eine andere Zukunft,
Vor hundert Jahren.
* Robinson Jeffers (1887-1962)
2023
Zwang
oder
Interesse
Apathie
oder
Entfaltung
Argwohn
oder
Vertrauen
Krämer
oder
Mensch
2023
Uns Vorbild an Maß,
an Gleichgewicht,
an Freigebigkeit.
Ein Glück es
wahrzunehmen,
anzunehmen,
gar etwas zu leben.
2022
Badend im Erfolg
~ Hart der Verlust
Labend am Horten
~ Öde der Mangel
Verliebt ins Zusammensein
~ Schwer das Alleinsein
Schwelgend am Schein
~ Trüb die Leere
2022
Dem Gleichgültigen Beachtung
Dem Rücksichtslosen Sanftheit
Dem Egozentriker Nachsicht
Dem Verachtenden Respekt
Dem Ignoranten Verständnis
Dem Spaltenden Verbundenheit
2022
Ihre Elemente nähren uns.
Ihr Raum beherbergt uns.
Ihre Energie heilt uns.
Ihre Stille führt uns.
Wer glaubt
Wir wären stärker als sie,
Wir könnten es wie sie,
Wir könnten ohne sie?
2022
Dieser Gram
Und
Diese Freude
Diese Falschheit
Und
Diese Wahrhaftigkeit
Diese Anmaßung
Und
Diese Einfachheit
2022
Berufen zum Zeugen,
Spiegel des Unerklärlichen,
Unglaublichen.
Bestimmt zu erwidern
Schönheit und Agonie.
2022
Scheinbar
Eine kranke Welt
Zerstört sich selbst.
Die Weisen
Lehrten uns anders;
Seiendes wird nie vergehn,
Nicht-Seiendes nie wirklich sein.
All die Verirrungen,
Das gesammelte Wissen,
Der Ozean voller Mitleid.
2022
Dasein in Starre
Existieren in Veränderung
Unterdrücken in Ohnmacht
Zumuten in Mitgefühl
Auslöschen im Festhalten
Bewahren im Offensein
2022
Vögel zwitschern schüchtern
Zwischen Menschen-Lärm
Blätter rascheln unberührt
2012
frei sein
wenn uns die Freiheiten nicht versklaven würden
könnten wir es
wenn uns die Freiheiten nicht berühren würden
verstünden wir es
wenn wir die Freiheiten nicht kennen würden
wären wir es
1989
Voran
die Ziele vergessend
die Hoffnung abgelegt
realistisch unrealistisch
um rational zu überleben
getragen von Irrationalität
letzte Rettung
noch erkannt
einzig gehbarer Weg
und damit der beste
1989
Warten
Ich warte zu viel und lebe zu wenig.
Ich warte auf Selbstvertrauen, obwohl ich nicht vertraue.
Ich warte auf Menschen, obwohl ich keinen verstehe.
Ich warte auf Harmonie, obwohl ich stets suche.
Ich warte auf Freunde, obwohl ich keiner sein kann.
Ich warte auf mich, obwohl ich von mir fliehe.
Ich warte darauf, dass mein Warten zum Frieden wird.
1989